Pfeife

Die Tabakpfeife (mitunter auch Tabakspfeife oder kurz auch einfach Pfeife) ist ein Rauchinstrument, in dem in einer Brennkammer Tabak verglimmt und der dabei entstehende Rauch durch ein Mundstück abgegeben wird. Die Tabakspfeife ist fast so lange bekannt wie das Tabakrauchen selbst und Bestandteil vieler nord- und südamerikanischer Kulturen. Das Pfeifenrauchen war neben dem Tabakschnupfen und dem Tabakkauen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die verbreitetste Art, Tabak zu konsumieren. Seither sind Tabakspfeifen und Pfeifenraucher durch die Verbreitung von Zigaretten und Zigarren in den Hintergrund gerückt.

Geschichte

Die Datierung der ältesten europäischen Pfeifenfunde ist seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Gegenstand harter fachlicher Diskussionen. Ob ein Objekt aus Bad Abbach, Niederbayern, aus der mittleren Bronzezeit (1600–1300 v. Chr.) tatsächlich eine Pfeife zum Rauchen ist, darf stark bezweifelt werden. Da Tabak als neuweltliche Pflanze im damaligen Europa nicht vorkam, wird angenommen, dass hiermit vermutlich Obst, getrocknete Kräuter oder Hanf geraucht wurden. Grundsätzlich besteht unter Tonpfeifenforschern momentan kein Zweifel daran, dass die ältesten zum Rauchen von Tabak genutzten Pfeifen im späten 16. Jahrhundert in England gefertigt wurden.

Der älteste bekannte Fund einer Pfeife, die definitiv zum Tabakrauchen genutzt wurde, stammt von der Insel Marajó an der Amazonas-Mündung. Sie wurde auf die Zeit des 15. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Pfeifenähnliche Gegenstände waren zu jener Zeit auch im Nahen Osten bekannt, wo mit ihnen wahrscheinlich Hanf oder Opium konsumiert wurde.

In der Zeit vor Christoph Kolumbus war das Pfeifenrauchen im gesamten nördlichen Amerika bekannt, lediglich die Eskimos sollen diese Sitte erst 100 Jahre nach Kolumbus übernommen haben. Meistens wurden die damaligen Pfeifen aus Holz, Horn, Catlinitstein oder Keramik hergestellt. Der spanische Mönch Román Pané, der Kolumbus auf seiner zweiten Reise begleitete, beschrieb 1496 die zweizackige Tabakspfeife, die er bei den Bewohnern von Santo Domingo gesehen hatte.

Die Friedenspfeife (Lakota: Chanunpa Wakan) ist noch heute ein bekanntes und gebräuchliches Symbol für eine Streitschlichtung. Die Friedenspfeife wurde früher „heilige Pfeife“ genannt und diente mehreren indianischen Ethnien, wie zum Beispiel den Lakota-Indianern, zum Gebet. Die „heilige Pfeife“ wurde auch zu Friedensabschlüssen, zur „Besiegelung“ von Freundschaften und während des Abschlusses von Verhandlungen, Geschäften und Verträgen geraucht. Daher prägten die weißen Siedler, die in diesen Zusammenhängen mit dem Ritual in Berührung kamen, den Begriff „Friedenspfeife“.

Seit durch den kulturellen Austausch mit den Indianern zusammen mit dem Tabak auch die Tabakspfeife aus der Neuen Welt nach Europa kam, haben sich bis heute vielfältige technische Variationen in der Pfeifenherstellung ergeben. Grundsätzlich muss man zwischen Tonpfeifen, Metallpfeifen und Holzpfeifen unterscheiden. Für letztere verwendete man seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch Bruyèreholz zur Herstellung und seit dem 20. Jahrhundert Maschinen für die Massenherstellung günstigerer Pfeifen.

Zur Herstellung von Tonpfeifen bediente man sich in verschiedenen Regionen Europas verschiedener Methoden. Hochwertige Pfeifen wurden in zweiteiligen Metallmodeln ausgeformt, einfachere Pfeifen konnten auch von Hand gerollt werden. Es gibt auch Pfeifenmodelle, die ganz oder teilweise auf der Töpferscheibe gedreht oder aus zwei Teilen zusammengesetzt wurden.

Die typische Pfeifenform hat sich im Gegensatz zu den langen, dünnen Pfeifen der amerikanischen Ureinwohner stark verändert. Die Tabakspfeife wurde kürzer und kleiner, bekam einen größeren Kopf, einen kürzeren Holm und ein gebogenes Mundstück. Die heute bekannte Tabakspfeifenform wird erst seit dem 18. Jahrhundert verwendet. Die amerikanischen und europäischen Tonpfeifen blieben bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts das gebräuchlichste Rauchinstrument für Tabak und können durch die auf ihnen angebrachten Marken oder Aufschriften sehr exakt datiert werden. So können Tonpfeifen innerhalb einer archäologischen Grabung eine gute Datierungshilfe sein.

In den Niederlanden (vor allem die Stadt Gouda ist hierfür bekannt) wurden bis etwa 1900 lange, schmale Tonpfeifen geraucht. Auf den Gemälden Jan Steens, Jan Vermeers und anderer Meister aus dem 17. Jahrhundert sind sie oft abgebildet. Die Abbildung einer Pfeife hatte oft eine moralisierende Bedeutung. Sie galt, wie der Weinbecher und die Seifenblase, als Sinnbild der Unmäßigkeit oder der Eitelkeit.

Im Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach findet sich ein Loblied Johann Sebastian Bachs auf seine „Tobackspfeife“, in der er sich selbst mit dieser identifiziert und vergleicht.

Von vielen Leuten (u. a. von J. R. R. Tolkien) wird das Pfeifenrauchen, im Gegensatz zum Zigaretten- oder Zigarrenrauchen, als eine „Kunst“ bezeichnet, da das erfolgreiche Rauchen einer Pfeife dem Raucher ein nicht zu unterschätzendes Maß an Können und vor allem Erfahrung abverlange.

Nachdem in vielen Dörfern ganze Häuserreihen abbrannten, wurden im 18. Jahrhundert unter Pfalzgraf Karl IV. der Verhütung eines Feuerbrandes dienende strenge Anordnungen erlassen, in denen auch der vorschriftsmäßige Gebrauch einer Tabakspfeife geregelt war.

Aufbau

Eine Tabakspfeife besteht meistens aus einer Kammer zur Verbrennung des Tabaks und einem Holm, der vom Pfeifenkopf aus im Mundstück endet. Das Mundstück wurde früher aus Naturkautschuk (Ebonit) gefertigt, besteht heutzutage aber meistens aus hitzebeständigem Acryl und wird in den Holm eingesteckt. Ebonitmundstücke haben den Vorteil, dass ihr Biss weicher ist. Ihr entscheidender Nachteil ist aber, dass sie sich im Laufe der Zeit durch Oxidation grünlich verfärben und dann unangenehm schmecken. Um dieses zu verhindern, müssen sie oft gereinigt und poliert werden. Verschiedentlich wird der Zapfen, der Teil des Mundstückes, der in den Pfeifenkopf gesteckt wird, aus Teflon gefertigt. Manche Pfeifen verfügen über einen sog. Saftsack. Dieser dient dazu, Kondensflüssigkeit und Speichel aufzufangen.

Der Pfeifenholm ist oft so gearbeitet, dass zwischen Kopf und Holm ein Filter eingesetzt werden kann. In Deutschland ist dieses System mit einer Auslegung für Filter mit einem Durchmesser von 9 mm vorherrschend. Populärster Filterstoff ist dabei Aktivkohle. Jedoch sind auch filterlose Pfeifen oder Pfeifen mit anderen Filterformaten erhältlich. In vielen ausländischen Regionen und Staaten ist nur ein einziges bestimmtes Pfeifenformat erhältlich. Des Weiteren gibt es einige wenige Hersteller, die Spezialfilter für eigentlich filterlose Pfeifen herstellen. Diese Filter sind je nach Durchmesser des Holmes durchnummeriert: Je kleiner der Durchmesser, desto höher die Nummer. Zum Beispiel hat ein Filter der Nummer 4 einen Durchmesser von 3 Millimetern, ein Filter der Nummer 5 einen Durchmesser von 2 Millimetern.

Der Tabakrauch wird von der Glutstelle durch den restlichen Tabak in den Holm gesogen, wo er eventuell gefiltert und durch das Mundstück in den Mund aufgenommen wird. Mundstücke, mit denen der Raucher die Pfeife mit den Zähnen im Mund halten kann, sind am weitesten verbreitet. Diese Form nennt man Normalbiss. Seltener sind Mundstücke, die so geformt sind, dass man die Pfeife sowohl mit den Lippen als auch mit den Zähnen im Mund halten kann. Diese Mundstücke haben die etwas missverständliche Bezeichnung Lippenbissmundstück. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Rauchöffnung nach oben in Richtung des unempfindlicheren Gaumens gerichtet ist. Bei Normalbissmundstücken ist sie auf die geschmacks- und temperaturempfindlichere Zunge gerichtet. Durch die Abwinklung zum Gaumen lassen sich Lippenbissmundstücke schlechter reinigen. Einige Pfeifenhersteller legen diese speziellen Mundstücke einer Pfeife als Bonus bei.

Herstellung, Formen und Preise

Tabakspfeifen können maschinell oder von Hand gefertigt werden, was sich im Verkaufspreis niederschlägt. Handgemachte Pfeifen lassen sich meistens erst ab 100 Euro aufwärts kaufen, während maschinell gefertigte bereits ab 5 Euro zu haben sind. „Markenpfeifen“ von bekannten Pfeifenherstellern wie Dunhill, Stanwell oder Vauen können mehrere hundert Euro kosten. Sammlerpfeifen, wie signierte und limitierte Jahres- und Weihnachtspfeifen, Einzelstücke wie Freehandpfeifen und Antiquitätenstücke, können einen mittleren fünfstelligen Euro-Preis erreichen. Der Preis richtet sich weiterhin nach dem Renommee des Herstellers und insbesondere nach der verwendeten Holzqualität.

Pfeifenköpfe ohne Kittstellen zur Kaschierung von natürlich gewachsenen Holzfehlern sind besonders selten und teuer. Interessante Holzmaserungen werden Straight Grain, Cross Grain oder Birds Eye genannt. Ein Straight Grain ist eine Maserung aus geraden, parallelen und engen Linien. Cross Grains sind Linien, die sich zu schneiden scheinen und der Birds Eye ist ein charakteristischer kleiner Ring an einer Seite des Pfeifenkopfes oder am Holm, der an ein Vogelauge erinnert.

Pfeifen der unteren Preiskategorien haben meistens kaum eine erkennbare Maserung und sind zudem dunkel lackiert. Außer der glatten Oberfläche sind auch bearbeitete Oberflächen (rustiziert oder sandgestrahlt) bekannt. Zur Verzierung können an der Pfeife Applikationen aus Acryl, Edelhölzern oder Metallen wie Messing, Silber oder Gold angebracht sein.

Bei den Formen wird zwischen klassischen Pfeifenformen und den frei gestalteten Freehandpfeifen, die Pfeifenmacher ohne Zuhilfenahme von Planungen oder Vorlagen entwickeln, unterschieden. Manche Pfeifenraucher kaufen preiswerte gebrauchte Pfeifen (Estatepfeifen), um sie nach ihren Bedürfnissen anzupassen, zu restaurieren, zu sammeln oder um eine günstige Pfeife zum Rauchen zu haben.

Heute wird, ohne Einbeziehung von Freehandpfeifen, zwischen zwanzig und fünfzig Pfeifenformen unterschieden. Die bekanntesten und meistverkauften Formen sind die Billiard und die Bent.

Die Billiard-Pfeife ist eine zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Pfeife mit geradem Holm und geradem Mundstück. Ohne Benutzung der Hände ist sie schwer im Mund zu halten und daher eher eine Pfeifenform für Pfeifenraucher, die während des Rauchens keiner anderen Beschäftigung nachgehen.

Die Bent-Pfeife ist eine gute Wander- oder Lesepfeife. Sie lässt sich einfach mit den Zähnen im Mund halten und ist für viele Raucher durch den abgeknickten Holm und das gebogene Mundstück ästhetischer.

Die Pfeifenform hat kaum Einfluss auf den Geschmack des Tabaks. Wenn der Tabakrauch jedoch durch einen langen Holm und ein langes Mundstück gezogen wird, zum Beispiel bei Lesepfeifen, die ein langes Mundstück von ungefähr zwanzig Zentimetern haben, ist der Rauch kühler und wird als angenehmer empfunden. Darüber hinaus verringert ein langer Holm bei Lesepfeifen eine Reizung der Augen durch den Rauch.

Materialien

Das Material einer Pfeife hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Geschmack und die Ästhetik der Pfeife. Tabakspfeifen werden aus vielen verschiedenen Materialien gefertigt. Die am häufigsten benutzten sind Bruyère-Holz, Sepiolith (Meerschaum), Ton oder andere Hölzer wie Kirschbaum und Olivenbaum.

Seltener hergestellt und daher sehr teuer sind Pfeifen aus den speziell gezüchteten afrikanischen Calabash-Kürbissen mit Meerschaumeinsatz. Glaspfeifen sind eher Kunstobjekte, wobei Glaspfeifen auch zum Rauchen von Cannabis benutzt werden.

Ton

Die ersten europäischen Tabakspfeifen wurden von Pfeifenbäckern oder Töpfern bzw. Hafnern aus Ton gefertigt. Zur Herstellung bediente man sich in verschiedenen Regionen Europas verschiedener Methoden. Qualitätsvolle Pfeifen wurden in zweiteiligen Metallmodeln ausgeformt, einfachere Pfeifen konnten auch von Hand gerollt werden. Es gibt auch Pfeifenmodelle, die ganz oder teilweise auf der Töpferscheibe gedreht oder aus zwei Teilen zusammengesetzt wurden.

Durch das beständige Material und die regional unterschiedlichen Formen und Herstellerstempel sind Tabakspfeifen zu wertvollen Datierungshilfen für Archäologen geworden. Auch Sammler begeistern sich für diese Art von Pfeifen. Tonpfeifen wurden im 19. Jahrhundert mehr und mehr durch Holzpfeifen verdrängt, die handlicher und nicht so zerbrechlich waren.

Heute werden Tonpfeifen wegen ihres geringen Anschaffungspreises überwiegend als Gastpfeifen verwendet. Durch das hitzebeständige Material eignen sie sich außerdem als Probierpfeifen für neue Tabaksorten. Nach dem Gebrauch können sie durch Ausglühen wieder vollständig gereinigt werden. In Norddeutschland spielen sie auf Traditionsveranstaltungen, wie der Schaffermahlzeit in Bremen, nach wie vor eine große Rolle. Hier gelten sie nun gerade als Zeichen der Distinktion.

Bruyère

Die meisten der heute verkauften Pfeifen, ob handgemacht oder maschinell gefertigt, sind aus Bruyèreholz gefertigt. Erstmals wurde 1880 dieses sehr glutbeständige Holz von Pfeifenmachern aus dem französischen Juraort Saint-Claude zur Tabakspfeifenherstellung verwendet. Bruyère ist aus den Wurzelknollen der Baumheide gefertigt, die meistens in mediterranen Gegenden wild wächst. Es weist eine Struktur auf, die abwechselnd aus festen Bestandteilen und solchen mit schwammigem Charakter besteht, die sehr viel Kondensat aufnehmen können. Es hat eine typische helle Holzfarbe, die mit Beizen und Lacken farblich verändert werden kann, ohne seine holztypischen Maserungen zu verlieren. Besonders hochwertige Pfeifen werden aus dem Randbereich der Wurzelknolle, dem sogenannten Plateau-Holz, hergestellt, das meistens eine sehr schöne Maserung aufweist. Es wachsen mit der Zeit auch Steinchen und Sandkörner in das Holz ein, die später zu Kittstellen werden.

Kunststoff

Weiterhin sind Kunststoffpfeifen (aus Bakelit oder Kunststoffpfeifen mit Metalleinsatz) auf dem Markt.

Maiskolben

Seit den 1860er Jahren werden im US-Bundesstaat Missouri Pfeifen aus dem Innenteil (der sogenannten Spindel) von Maiskolben hergestellt. Für den Pfeifenbau wird eine spezielle Maissorte verwendet, die größer und härter als der bekannte Gemüsemais ist. Der Mais wird ausschließlich zu diesem Zweck angebaut. Durch den günstigen Rohstoffpreis wird diese Pfeife gerne als Gastpfeife angeboten. Allerdings ist die Haltbarkeit bei weitem nicht so groß wie die einer Bruyère-Pfeife.

In Anlehnung an den ersten industriellen Hersteller dieser Pfeife wird sie auch als Missouri Meerschaum bezeichnet.

Meerschaum

Meerschaumpfeifen stammen ursprünglich aus der Türkei. Dort waren sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits im 17. Jahrhundert nach der Einführung des Tabaks im Gebrauch. Seit 1700 ist die nordanatolische Stadt Eskişehir ein Herstellungszentrum dieses Pfeifentyps; in Europa ist er seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Während ungerauchte Meerschaumpfeifen weiß sind, dunkeln sie bei häufigem Gebrauch nach. Diese Eigenheit unterscheidet sie von anderen Pfeifenmodellen.

Meerschaumpfeifen werden aus dem Tonmineral Sepiolith angefertigt, das nach der türkischen Bezeichnung lületaş ursprünglich „Lüle-Stein“ genannt wurde. Dieses hauptsächlich in der Region um Eskişehir vorkommende, mit dem Magnesit verwandte Magnesiumsilikat wurde bereits im Jahre 1173 zwischen den dortigen fossilen Kalksedimenten gewonnen, die in Tiefen von bis zu 250 Metern lagern. Daneben finden sich weitere Vorkommen des Minerals in Tansania, aber auch z. B. in Italien bei Baldissero Canavese (Piemont).

Die Vorteile von Meerschaumpfeifen gegenüber Pfeifen aus Holz bestehen u. a. darin, dass ein Einrauchen überflüssig wird, dass sie zunächst geschmacksneutral sind und dass das Material (Sepiolith = umgangssprachlich „Meerschaum“) überaus feuerbeständig ist. Das heißt, dass ein Anbrennen einer solchen Pfeife theoretisch ausgeschlossen ist und es problemlos möglich ist, eine solche Pfeife heiß zu rauchen. Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass Meerschaum Tabakaromen aufnimmt, welche beim Rauchen verschiedener Tabaksorten stören. Außerdem ist Meerschaum ein sehr zerbrechliches Material.

Ein Abfallprodukt des Meerschaums ist „Massa“, eine Masse, die aus den Abfällen der Blöcke und einigen anderen Substanzen wie Gips und einem Bindemittel vermischt, zu entsprechenden Blöcken gepresst und zu Pfeifen verarbeitet wird. Die Pfeifen aus diesem Material sind daher – wie das Ausgangsmaterial selbst – etwas schwerer als der echte Meerschaum. Es werden auch Pfeifen aus Bruyèreholz angeboten, die einen Einsatz aus Meerschaum besitzen. Sie sind billiger und weniger empfindlich in der Handhabung.

Pappmaché

Der für seine Lackarbeiten bekannte Luxuswarenhersteller Stobwasser in Braunschweig ersetzte im 18. Jahrhundert Meerschaum bei seinen lackierten Tabakspfeifen durch Pappmaché.

Porzellan

Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Porzellanpfeifen zu einem beliebten Geschenkartikel, der mit persönlichen Widmungen und Botschaften an den Beschenkten in Porzellanmalerei individualisiert wurde. Häufig finden sich solche Pfeifenköpfe als Studentica in der Couleur der Studentenverbindung des Schenkers. Zu den Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beliebten Reservistika, also Andenken an die Zeit des Militärdienstes zählen auch entsprechende Porzellanpfeifen mit dem Namen des Soldaten und seiner Einheit.

Im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts (Bürgerporzellan) dienten die mit bunten Muffelfarben gemalten Dekore auch der Multiplikation von Kunst. Neben alten Meistern wurden aktuelle Gemälde aus Kunstausstellungen, Sammlungen oder Rezensionen als Vorlagen gewählt. Besondere Beliebtheit erlangten Reproduktionen von Werken der Düsseldorfer Malerschule.

Calabashpfeifen (Kürbispfeifen)

Ebenfalls im Handel, aber sehr teuer und selten sind Calabash-Pfeifen, die aus dem im südlichen Afrika wachsenden Flaschenkürbis hergestellt und mit einem Einsatz aus Meerschaum zu einer Pfeife werden. Die Calabashpfeife hat einen stark geschwungenen Holm und einen konischen Pfeifenkopf (Bilder siehe Weblinks).

Glas

Glaspfeifen werden fast ausschließlich zum Rauchen von Cannabis genutzt. Mundgeblasene Pfeifen sind eines der meistproduzierten, aber auch eines der am aufwändigsten zu erstellenden Werkstücke. Typisch ist die Verwendung hitzebeständiger und widerstandsfesterer Borosilikatgläser. Glaspfeifen beeinträchtigen durch ihre Geschmacks- und Geruchsneutralität den Rauch in keiner Weise. Jedoch kann das Glas im Gegensatz zu Holz, Ton oder Meerschaum das beim Rauchen entstehende Kondenswasser nicht aufnehmen, so dass dieses den Tabak oder das Cannabis durchfeuchtet und das verklumpte Kondensat (Sud) in den Mund gelangen kann. Hanfblüten werden andererseits selten so langsam und sporadisch geraucht wie Pfeifentabak, da der entstehende Rauch üblicherweise inhaliert wird. Der entscheidende Vorteil bei der Verwendung von Glas liegt in der einfacheren Reinigung von klebrigen Harzrückständen. Zu erwähnen ist auch die mittlerweile gewaltige Auswahl an Glaspfeifen mit Wasserfiltration (sogenannte Bongs).

Metall

Auch wenn dies heute unüblich ist, gab es in der Geschichte der Tabakpfeife Phasen, in denen diese aus Metall gefertigt wurden. Belegt sind aufwändig gestaltete Pfeifen aus Silber, gegossene aus Messing beziehungsweise Bronze und zusammengelötete aus Eisenblech. Unabhängig vom Material des Pfeifenkörpers waren jahrzehntelang auch Deckel für die Köpfe in Gebrauch. Und diese wurden meist aus Metall angefertigt und mit Ziselierungen oder Reliefs geschmückt. Als ein Hersteller solcher metallenen Pfeifendeckel war Wellner in Aue bekannt.

Shisha (Osmanische Wasserpfeife)

Die Shisha, auch Wasserpfeife oder Hookah (nicht zu verwechseln mit der Bong), ist keine typische Tabakspfeife. Um sie zu rauchen, werden neben dem speziellen Wasserpfeifentabak auch Wasser und spezielle Kohle benutzt, welche den Tabak zwar erhitzt, ihn aber nicht direkt verbrennen soll. Die Shisha entspricht im Aufbau eher einer chemischen Waschflasche als einer Tabakspfeife. Sie besteht aus mindestens vier Teilen: einem Gefäß, einer Rauchsäule, einem Kopf und einem Schlauch. Das Gefäß wird Bowl oder Vase genannt. Es ist häufig verziert und besteht aus Glas oder Metall. Auf die Bowl wird die Rauchsäule gesteckt oder geschraubt. Sie besteht im Allgemeinen aus Metall, das mit Chrom oder Messing beschichtet wurde und ebenfalls verziert sein kann. Manche Rauchsäulen sind auch aus Holz gefertigt. Auf die Rauchsäule wird der Kopf gesetzt. Es handelt sich dabei um ein kleines Gefäß aus Ton (meist lackiert) oder Metall, welches an der Unterseite Löcher aufweist. An der Rauchsäule befinden sich mehrere Schlauchanschlüsse. Da viele Shishas nur einen Schlauch haben, kann stattdessen ein Ventil angeschraubt werden, welches zur Vermeidung von Überdruck dient.

Imkerpfeife

Die Imkerpfeife (auch Smoker) ist keine Pfeife im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein Rauchbläser. Sie dient dazu, beim Arbeiten des Imkers am Bienenstock die Stechbereitschaft der Bienen mit dem erzeugten Rauch zu senken. Ein Ventil kann im Inneren verbaut sein, das nur das Pusten zulässt und das Ansaugen von Rauch verhindern soll, da als Rauchmaterial meistens kostengünstiges Material, wie Sägespäne, Gras, Rainfarn oder morsches Weichholz (z. B. Pappel) verwendet wird. Die Imkerpfeife ist aus Haltbarkeits- und Gewichtsgründen meistens aus Aluminium gefertigt.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tabakpfeife